Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
zeitgenössische Romane
Rezension
Der Bund der Zwölf
von Miriam Pharo
»Die zwölf Instrumente aus dem Feuerahorn bilden den musikalischen
Grundstock der ›Philharmonie der zwei Welten‹ ...«
Ein bisschen Krimi, ein wenig Myst und Historisches: Paris, um 1920, die
»Methusalem-Seuche« geht um. Sie trifft aber nur Menschen aus der
gehobenen Gesellschaft. Innerhalb kürzester Zeit altern die Betroffenen
und sterben. Handelt es sich hier um eine Krankheit oder um ein
ausgeklügeltes Mordsystem? Dem Clubbesitzer Vincent Lefèvre bleiben
die Gäste aus. Zusammen mit seiner Teilhaberin Magali versucht er
herauszufinden, wer dahintersteckt. Ein berühmtes Orchester, die
«Philharmonie der zwei Welten« scheint der Angelpunkt zu sein.
Ein leises Buch, bei dem sich die Spannung langsam aufbaut, Harmonie
mit Musik und Worten. Erzählt wird aus den Perspektiven der
Hauptprotagonisten. Magali, eine taffe Frau trägt Hosen, ungewöhnlich
für eine Frau. Sie stellt die Behauptung auf, irgendwann in baldiger
Zukunft werden alle Frauen Hosen tragen. Die Autorin führt uns in die
Welt der 20ger von Paris, eine Welt der Kunst und der rauschenden
Festen. Instrumente und der Klang von Musik sind Hauptthema in desem
Roman. Sehr gut hat mir das Ende gefallen, eine Jagd durch die
Katakomben von Paris.
Insgesamt ein guter Plot, bis auf einen anfänglichen Logikfehler. Mir ist
es ein Rätsel, warum nach natürlichen Todesfällen, die eine Krankheit
vermuten lassen, von der Polizei in einer Mordserie ermittelt wird. Wieso
geht auch Vincent Lefèvre davon aus? Ein Anfang, der mich zunächst
stutzig machte. Stilistisch und im Ausdruck sind mir einige Schmunzler
aufgefallen, die aber nicht erheblich gestört haben, insbesondere, wenn
es um die Beschreibung von Augen ging, die mal »tellergroß«
beschrieben werden, oder »Anna schaute ihn mit runden Augen an ...«,
»... starrte Vincent mit roten Augen ...«. Hin und wieder ein »Hmm«, lasse
ich durchgehen, aber »Gmpf.«, brauche ich wirklich nicht im Roman.
Kleinigkeiten, aber sie sammelon sich.
Der Satz ist eine Katastrophe. Das hat mich wirklich genervt. Es gibt keine
Silbentrennung im Blocksatz, was zu erheblichen Lücken zwischen den
Wörtern führt. Hin und wieder passierte es sogar am Absatzende: ein
Wort vorn, das zweite und letzte Wort, am anderen Ende der Zeile. Dazu
kommen jede Menge anderer Satzfehler.
Zusammenfassend ist dieser Genremix erzählerisch ein
empfehlenswerter Roman. Miriam Pharo schafft eine Atmosphäre des
letzten Jahrhunderts, ein Spannungsbogen der sich aufbaut, musikalisch
bereichert, mit einem Klacks Mystik.
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