Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
Krimis / Thriller
Rezension
Der Canyon
von Douglas Preston
Hörbuch, 13 Stunden, 38 Minuten
gesprochen von Detlef Biederstedt
Als Fan der Bücher von Preston war ich auch von diesem
Wissenschaftsthriller begeistert. Manch einer mag meinen, es steckt
ein Myst-Thriller dahinter. Soweit würde ich nicht gehen, auch wenn ein
ganz klein wenig davon immer hinter Preston dahintersteckt.
Stem Weathers ist in den Mesas de los Viejos in New Mexico unterwegs
zu seinem Schatz, als er hinterrücks abgeknallt wird. Der Auftragskiller
und Ex-Sträfling Jim Maddox ist sich sicher, sein Opfer ist tot. Gemütlich
kommt er den Berg herabgestiegen. Dummerweise war der Tierarzt
Tom Broadbent in der Nähe und findet Weathers. Er liegt im Sterben,
gibt Tom ein Notizbuch in die Hand, dass der unbedingt Weathers
Tochter übergeben soll. Tom reitet in die Stadt, um den Mord zu
melden. Als Maddox unten ankommt kann er zwar im Gepäck noch die
gesuchte Probe finden, aber das Notizbuch ist verschwunden. Wer
mag es an sich genommen haben?
Tom schaut sich die Notizen in dem Buch an, die aus einer
Endloskolonne von Zahlen bestehen. Nun muss er zunächst die
Tochter von Weathers finden. Doch der Code der Zahlen fasziniert
ihn. Er bittet den Mönch Wyman Ford um Hilfe, der in einem Bergkloster
in der Nähe wohnt. Ford war früher beim CIA als Kryptologe tätig.
Währenddessen bringt Maddox die Probe ins Museum zu Dr. Corvus,
seinem Auftraggeber, der einer Assistentin den Geheimauftrag
übergibt, diese zu analysieren. Der Schatz ist ein riesiger T-Rex,
eingeschlossen in den Bergen des Mesas, vollständig und gut erhalten.
Corvus will sich mit diesem Fund einen Namen unter den
Wissenschaftlern machen. Aber er benötigt das Notizbuch zur
genauen Standortanalyse. Maddox ist unterwegs. Das Rennen um den
T-Rex läuft, denn der Fund ist mehrere Millionen wert und / oder Ruhm
und Ehre. Tom weiss noch nicht, in welcher Gefahr er und seine Frau
Sally sich befinden …
Preston studierte diverse Naturwissenschaften und arbeitete im
Naturhistorischen Museums von New York. Sein Wissen über
Paläontologie und die Anasazi-Kultur in den Tafelbergen hat er schon
mehrfach in seinen Büchern beschrieben, auch gibt es einen Thriller
über das Museum. In «Canyon» widmet er sich dem T-Rex. Zu Beginn
jedes Kapitels wird der Leser in die Urzeit katapultiert und er erlebt
sie, diese T-Rex-Dame, von ihrer Geburt bis zu ihrem Tod. Jede kleine
Exkursion ist einem Thema gewidmet. Lebensraum, Aufzucht, Jagd,
Fortpflanzung …
Ein spannender Plot aus der auktorialen Sicht. Der Leser wird mit den
Figuren mitgeführt, Cliffhanger erhöhen die Spannung.
Landschaftsbeschreibungen der Mesa, Einsicht in die
naturwissenschaftliche Arbeit im Museum, Lebensweise des T-Rex, eine
spannende Mischung für einen soliden Thriller. Sprachlich bewegt sich
Preston in einer Mischung aus vorantreiben des Plots und
Beschreibung. Nie hat man das Gefühl, dass er sich ausufend in Details
verfängt. Trotzdem taucht man ein in die Mesas, in das Museum mit
allen Sinnen.
Preston schreibt typisch amerikanische Thriller, definiert klar, wer gut
und wer böse ist. Natürlich weiss der Leser, dass die Guten siegen
werden, nur das Wie ist unklar. Preston ist das bewusst und darum hat
er für das Ende stets ein Knallbonbon parat. Ein durchdachter und
spannender Wissenschafts-Thriller, eine klare Empfehlung.
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