Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
Krimis / Thriller
Rezension
Nun ruhet sanft
von Inge Löhnig
Kommissar Dühnfort wird zu einem abgebrannten Haus gerufen,
eine Frau und zwei Kinder sind darin umgekommen, allerdings
wurden sie vorher erschossen. Auch der Hund und ein Pony wurden
umgebracht. Mitten in der Ermittlung vor Ort taucht der Ehemann,
Thomas Sassen, mit einem Strauss Rosen in der Hand auf. Er steht
schnell im Focus der Ermittlung. Es gibt Argumente für und gegen ihn
und weitere Verdächtige geraten in den Kreis der Ermittlung. Ein
Mann ist in der Lage die Ehefrau zu beseitigen. Aber bringt er es
über das Herz, seine Kinder zu töten? Die Autorin taucht in die
Charaktere ein, stellt deren Intension zu handeln glaubhaft dar.
Zwischendurch lesen wir Gedanken in der Ichform des Mörders,
wissen nicht wer es ist (kursiv) … Ich möchte nicht zu viel verraten,
aber diese Gedanken sind ein kluger Schachzug im Buch.
Männerfreundschaft, Eifersucht, Verrat, Loyalität, Narzissmus,
Themen, die den Plot durchziehen, Themen des Alltags.
Ein intelligent geschriebener Krimi, meiner Meinung nach einer der
Besten von Inge Löhnig. Psychologisch gut aufgebaut, die Charaktere
gut gezeichnet, wird man von der Geschichte erfasst.
Überraschungen liegen auf dem Weg.
Nebenbei wird Dühnforts Privatleben weiter beleuchtet, dies ist sein
siebter Fall. Seine Freundin Gina ist schwanger und sie freuen sich
auf das Baby. Dies führt wohl dazu, dass Dühnfort Sassen verurteilt
sehen will. Er ist voll auf Sassen fokussiert, was nicht sein sdürfte, er
müsste im breiten Feld ermitteln. Verfolgt er die falsche Fährte? Wie
kann ein Mann seine Kinder erschießen? Auch Alois, Kirsten und Meo
sind wieder dabei im Team.
Auch hier hat Inge Löhnig psychologisches Geschick gezeigt. Ein
Ermittler rennt sich in eine Sackgasse, weil er sich auf einen
Verdächtigen fokussiert. Wenn er Glück hat, ist dies die richtige
Fährte. Liegt er falsch, sind andere Spuren kalt. Auch ein Ermittler ist
ein Mensch, wird von Gefühlen getrieben, obwohl er doch den Bauch
ausschalten muss. Es stellt sich die Frage, ob ein Elternteil bestialisch
sein Kind ermorden kann. Wenn ja, was ist das für ein Mensch? Wenn
nein, wie fühlt er sich als Verdächtiger? Eine kluge Geschichte, real
am Leben.
Der Sünde Sold
von Inge Löhnig
Agnes Gaudera hat alles verloren. Ihr Mann hatte das Haus
angezündet und sich zusammen mit der Tochter verbrannt. So zieht
Agnes nun in den kleinen Ort Mariaseeon, bei München. Sie möchte
ihre Ruhe haben, nicht von Nachbarn belästigt werden, mit ihrem
Schmerz alleine sein. Doch gleich verschwindet ein Nachbarjunge.
Agnes findet zufällig beim Joggen den Jungen, gefesselt an einen
Scheiterhaufen. Es regnet in Strömen. Kurz danach verschwindet die
Kindergärtnerin des Dorfs.
Der Roman berichtet aus verschiedenen Perspektiven. Zum einen
haben wir Agnes, dann den Ermittler Dühnfort, der auch seine
eigenen Probleme hat und zum Schluss blicken wir aus der Sicht des
Mörders in Geschehen. Die Geschichte wird langsam aufgebaut, die
Charaktere feingliedrig entwickelt und Stück für Stück kommt die
Geschichte in Fahrt. Der Leser wird auf verschiedene Spuren gelockt.
Besonders gefallen hat mir der gekonnte Aufbau des Krimis mit
seinen liebevoll aufgebauten Charakteren. Geheimnisse im Dorf
werden aufgedeckt, wie eine Zwiebel pellt sich Schicht für Schicht das
Dorfgeheimnis. Klug geschrieben, die Charaktere entwickeln sich
Stück für Stück. Inge Löhnig zieht den Leser in Bann. Agnes Trauma,
mit der verlorenen Familie stehen ebenso im Focus, wie das
Kindheitstrauma des Mörders, das Trauma eines ganzen Dorfes.
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