Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
zeitgenössische Romane
Rezension
Ex und Hopp!:
Wie ich über meinen Ex hinwegkam in 69 Dates
von Fräulein Jacky
»Wenn meine Zunge den Augapfel eines anderen Menschen anlecken
kann, ist das ein ziemlich sicheres Indiz für zu viel Nähe. Dieses Auge,
könnte ich sogar raussaugen.«
Nachdem eine fünfzehnjährige Beziehung gescheitert ist, begibt sich
Jacky sofort auf die Suche nach Ersatz. Wer will schon gern allein sein?
Warum soll man jemandem hinterhertrauern, der einen unvermittelt
sitzen lies und obendrein den gesamten Haushalt einpackte? Eine nette,
nicht ganz ernst zu nehmende Satire zum Thema Internetdating. Oder
doch? Gibt es diese Typen wirklich? Ich fürchte, ja. Als Poollektüre ist der
Roman nicht unbedingt geeignet. Schallend laut lachende Leser werden
gern von anderen Sonnenanbetern schief beäugt, auf den Grad ihres
Sonnenstichs überprüft, also Vorsicht! Humor in geballter Ladung.
Vielleicht empfinden Männer das Buch nicht so witzig wie ich, denn die
kommen weniger gut in diesem Buch weg.
Jacky, verlassen, auf der Suche nach dem Prinzen, lädt sich unverzüglich
eine Datingapp und schon geht es los. Ja, schon geht es los, jede Menge
Penisbilder werden ihr von interessierten Männern zugeschickt.
Merkwürdige Typen und merkwürdige Angebote ... Jacky will nicht alle
diese Männer kennenlernen, doch manche sind dreist:
»Als ich lese: ,Mit der App kann man andere Mitglieder orten. Das habe
ich getan. Ich bin Taxifahrer und verheiratet, aber ich bräuchte mal
wieder jemanden der mein Herz poliert. Hast du Champagner da Süße.‘
Ich bin fassungslos. Der braucht mal jemanden, der ihm die Visage
poliert, und um sein Herz geht es ihm sicher auch nicht.«
Schnell wird Jacky sich bewusst, dass diese App einige Einstellungen
besitzt, die man möglicherweise ausschalten sollte. Ebenfalls ist es
gefährlich, Fotos einzustellen, die vor dem Haus aufgenommen wurden.
Das lockt Psychopaten an ...
Der ein oder andere Kandidat erscheint so interessant, dass Jacky ihn
treffen möchte. Obwohl, das ist nicht immer eine gute Idee:
»Er redet weiter und ich ertrage nicht einen einzigen weiteren Satz von
diesem selbstmitleidgetränkten Scheiß mehr. Es bleibt nur Kamikaze. ,Ich
würde dich jetzt gerne nach Hause schicken. Seit drei Minuten überlege
ich, wie viel schöner es wäre, mir die Fußnägel mit einer Pinzette
herauszureißen, weil ich mich wirklich unwohl fühle.‘ Okay sagt er.
Verstanden«
Zwei Jahre Onlinedating und keinen Prinzen gefunden, so das Fazit von
Jacky, die behauptet, hier ihre eigenen Erfahrungen niedergeschrieben
zu haben. Ein humorvolles Buch, das die Tücken des Onlinedatings
aufzeigt, wie gedankenlos man Dinge preisgibt, die sich nachträglich
rächen. Jacky ist lieb und anpassungsfähig, mag niemandem wehtun,
besonders nicht demjenigen, der einen weiten Weg zu ihr aufnahm,
quält sich durch Abende mit nervenden Typen. Sie lädt Kandidaten nach
Hause ein, bereut es bald, muss sehen, wie sie die Kerle loswird.
Tierliebhaber können haarsträubend abstoßend wirken. Erschreckend
muss sie feststellen, dass die meisten Männer, die sie kontaktieren,
eigentlich verheiratet sind, eher den schnellen Sex suchten, lügen, dass
die die Balken biegen. Durch Zufall trifft man sich im Restaurant, er mit
der Familie am Tisch sitzend, taucht hinter dem Aquarium ab, als Fisch
verkleidet. Skurrile Treffs, merkwürdige Typen, ein urkomisches Buch.
So weit so gut. Wer ist Jacky? Sie erwähnt kurz, sie sei von Beruf
Astrophysikerin, ob es wahr ist, sei dahingestellt. Ihr Verhalten gestaltet
sich ziemlich naiv und manchmal fast dümmlich. Auf der anderen Seite ist
sie eine Hammerfrau, absolut taff, handwerklich versiert, sie kann sich
wehren und nicht nur verbal. Die Sprache ist an anderen Stellen
intellektuell, gereift, ebenso ihr Handeln. In sofern nehme ich der Autorin
ihre plappernde Naivität nicht ganz ab, keinesfalls, auf diese Weise auf
die schnell den Traumpartner zu finden. Das ist nebensächlich. Wer Spaß
haben möchte, dem sei dies Buch empfohlen.
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