Autorin
Sabine Ibing
Der erste Satz: »Es ist Freitag, und ich habe endlich genug Wissen
und Kraft gesammelt, um meine Schuld zu begleichen.«
Der Journalist David Berkoff ist einer brisanten Enthüllungsstory auf
der Spur. Es geht um internationalen Waffenhandel, in den
deutsche Ministerialbeamten verwickelt sind. Er hat sich mit Gregori
Arkadin verabredet, einem Waffenhändler. Der kann den Termin
nicht mehr wahrnehmen, denn er ist bereits tot zu diesem Zeitpunkt.
Was weiß dessen Frau Nadja über die Geschäfte? Was hat sie vor?
Mikail, die rechte Hand von Gregori Arkadin treibt auch sein Spiel.
Jeder will Information vom anderen, jeder hat etwas zu verbergen,
jeder treibt ein Spiel mit den anderen, niemand traut irgendwem ...
»Er wusste, dass sie ihn zu manipulieren versuchte. Es ist wichtig,
dass du die Falle erkennst, dachte er. Dieser uralte verführerische
Tanz um ein Feuer.«
Lucas Grimm beschreibt in diesem spannenden Thriller die
Scheinheiligkeit des Waffengeschäfts. Wie gelangen deutsche
Waffen an die Syrer, an den IS?, fragt man sich. Indirekte Geschäfte
über Mittelsmänner. Verstrickungen bis ins Kanzleramt? Wer weiß
etwas, wer ist der Drahtzieher, wer sind lediglich die, die später
gerichtet werden? Wer bezahlen kann, erhält auf dieser Welt alles,
was er für seinen Krieg benötigt. Ein Strang der Story dreht sich um
die Massaker an den Jesiden durch die IS. Hier schildert der Autor
eindringlich mit welcher menschenverachtenden Gewalt die IS-
Krieger gegen andere Religionen vorgehen.
»Aber dummerweise hat Gregori Arkadin von jedem Gespräch, das
er mit Ihnen geführt hat, Gedächtnisprotokolle angefertigt. Und
darin steht, dass deutsche G36 beim IS gelandet sind. Wer dafür
verantwortlich ist, hat Arkadin nicht aufgeschrieben.«
Die Geschichte ist spannend aufgebaut, in ein Katz- und Mausspiel
eingebunden, bei dem der Leser meist ein wenig mehr weiß als die
Protagonisten. Die Charaktere sind nicht gefällig, müssen sie auch
nicht. Berkoff, ein Journalist, dem nur seine Story heilig ist, dessen
zwischenmenschliche Beziehungen darunter leiden, ein vom
Thanatos getriebener Kriegsjournalist, der sich mit Alkohol
zuschüttet, einer Zeitung, der es um Storys geht, aber auch um
Reputation. Eine Redaktion, die nichts falsch machen will, sich nicht
mit der Regierung anlegen möchte, Regierungsbeamte, die
Geschäfte nebenher machen. Nadja Arkadin, die von ganz anderen
Dingen getrieben wird, als man zuerst ahnt, die alles tun wird, um
ihr Ziel zu erreichen. Krisengebiete, die von verschiedenen Gruppen
beherrscht werden, die mit unterschiedlicher Motivation agieren;
die Waffen stecken locker, ein falsches Wort kann den Tod
bedeuten. Ein spannender Politthriller mit aktuellem Thema, kantig,
wie die Protagonisten.
Lucas Grimm ist das Pseudonym eines erfolgreichen
Drehbuchautors. Dies ist der zweite Band zur Serie um den
Journalisten David Berkoff. Man muss den ersten Teil nicht kennen.
Die Bände enthalten abgeschlossene Storys.
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Rezension
In den Tod
von Lucas Grimm