Autorin
Sabine Ibing
NARZISSMUS - WAS IST DAS?
Nachdem
ich
mein
Manuskript
fertiggestellt
hatte,
erschien
ein
Buch
über
Narzissmus
von
U
niv.-Prof.
Dr.
Reinhard
Haller,
Chefarzt
einer
psychiatrisch
-
psychotherapeutischen
Klinik:
»
Die
Narzissmus-Falle
«
.
Er
gilt
als
internatio-
naler
Experte
für
Kriminalpsychiatrie.
Sucht
und
Suizid,
forensische
Psychiatrie
und
Kriminologie
und
Narzissmus
gehören
zu
seinen
Forschungsschwerpunkten.
Prof.
Dr.
Haller
hat
mehrere
Bücher
veröffentlicht,
darunter
»Die
Seele
des
Verbrechers«,
»Das
ganz normale Böse«.
Prof.
Haller
beschreibt
in
»
Die
Narzissmus-
Falle
«
Untersuchungen
der
letzten
Jahre
zu
diesem
Thema.
Zum
Unterschied
zum
Egoisten,
der
lediglich
selbstsüchtig
ist,
bezeichnet
man
dagegen
jemanden
als
Narzisst,
der
zusätzlich
empathielos
ist.
Wissenschaftlich
erwiesen
fehlt
diesen
Menschen
jedes
Mitgefühl
für
andere
Menschen,
Liebesfähigkeit
besitzen
sie
nur
für
sich
selbst.
Haller
kennzeichnet
dazu
die
vier
grossen
E
:
»
E
xtreme
E
gozentrik,
ein
großes
Maß
an
E
mpfindlichkeit,
Mangel
an
E
infühlungsfähigkeit
und
letztlich
die
E
ntwertung.
-
Gott
vergibt,
ein Narzisst aber nie.«
Der
Name
Narzissmus
geht
auf
die
griechische
Mythologie
zurück.
Der
Sohn
eines
Gottes,
Narkissos,
war
ein
schöner
Mann.
Durch
eine
Begebenheit
wurde
er
von
einem
Gott
bestraft
mit
Liebesunfähigkeit
zu
anderen,
er
konnte
nur
sich
selbst
lieben.
Und so verliebte er sich in sein eigenes Spiegelbild.
Narzissten
sind
Ausbeuter,
bisweilen
kann
man
sie
als
Parasiten
bezeichnen.
Sie
wollen
Menschen
beherrschen,
über
sie
verfügen,
Bewunderung
ist
ihr
Ziel.
Dabei
sind
sie
überzeugende
Taktiker,
um
andere
nach
ihrem
Willen
springen
zu
lassen.
Mit
Kritik
können
sie
in
keiner
Weise
umgehen.
Sie
regieren
eingeschnappt
und
sind
oft
rachsüchtig,
andere
ziehen
sich
zurück.
Manche
kompensieren
Niederlagen oder Ablehnung in Drogenexzessen.
Positiv
wirkt
der
Narzissmus
in
Menschen,
die
an
sich
glauben
und
ihre
Ideale
an
ihre
Schaffenskraft
nie
aufgeben:
Künstler,
Wissenschaftler,
Techniker,
Sportler.
Ohne
ihren
Glauben
an
sich,
ihren
grenzenlosen
Einsatz
in
ihr
Projekt,
hätte
es
diverse
Erfindungen
nicht
gegeben,
uns
wäre
manches
Kunstwerk nicht beschert worden.
Prof.
Dr.
Haller
beschreibt
in
einer
kurzen
Szene
aus
der
Praxis,
was
Narzissmus
ausmacht,
für
mich
ein
typisches
Beispiel:
«Im
mer
wieder
hatte
seine
Frau
ihn
gebeten,
langsamer
zu
fahren,
doch
stattdessen
gab
der
Mann
immer
mehr
Gas.
Der
Unfall
ließ
nicht
lange
auf
sich
warten,
der
Wagen
überschlug
sich.
Der
Mann
kam
mit
dem
Schrecken
davon,
seine
Frau
aber
wurde
schwer
verletzt.
Nach
zahlreichen
Operationen
hatte
sie
noch
immer
mit
starken
Schmerzen
zu
kämpfen,
ihr
Gesicht
war
von
Narben
entstellt.
Weil
auch
der
Mann
unter
der
Situation
litt,
suchte
er
einen
Therapeuten
auf.
Er
weinte
und
weinte,
der
Therapeut
fragte
nach
dem
Grund
seines
Kummers.
Der
Mann
antwortete:
‚Wie
stehe
ich
denn
jetzt
da,
mit
einer
Frau,
mit der ich mich schämen muss?
’
«
Interessant
ist
auch
eine
wissenschaftliche
Auswertung
der
Inselgruppe
von
Hirnlappen.
In
dieser
Region
des
Gehirns,
hinter
dem
Ohr,
befindet
sich
die
Fähigkeit
des
menschlichen
Mitgefühls.
Eine
Untersuchung
mittels
Magnetresonanztomographie
zeigte,
dass
Patienten
mit
narzisstischer
Persönlichkeitsstörung
in
der
Region
der
Inselgruppe
des
Hirnlappens
über
weniger
zellreiche
Substanz verfügen.
(Untersuchung
Privatdozent
Dr.
Stefan
Röpke
von
der
Klinik
für
Psychiatrie
und
Psychotherapie
der
Charité
Berlin
und
Leiter
der
Arbeitsgruppe
Persönlichkeitsstörungen,
Journal
of
Psychiatric
Research,
17
June
2013
(10.1016/j.jpsychires.2013.05.017).
Narzissten
trennen
sich
häufig
von
ihren
Partnern
(oder
umgekehrt),
verlieren
häufiger
als
andere
ihren
Job,
denn
es
ist
oft
unerträglich
mit
Ihnen
zusammenzuleben,
zusammenzuarbeiten.
Sie
selbst
sind
über
Zurückweisung
tief
gekränkt
und
schieben
die
Schuld
auf
die
anderen,
die
sie
angeblich
ausnutzen
oder
ihre
Genialität
verkennen.
Narzissten
sind
manchmal
begnadete
Charaktere,
die
in
ihrem
Beruf
ihre
Erfüllung
finden,
selbstbewusst,
leistungsstark,
besserwisserisch.
Die
durchschnittlichen
Typen
heben
sich
selbst
über
andere
Menschen, verhöhnen diese, werten alle anderen ab.
Es
gibt
aber
auch
den
Typ
des
Narzissten,
hinter
dem
man
diese
Störung
nicht
vermutet.
Der
extrem
bescheidene
Mensch,
der
Narzissmus
sich
in
seiner
Genügsamkeit
auslebt,
sich
über
andere
stellt,
indem
er
sie
disziplinlos
benennt
oder
als
Moralapostel
agiert.
Oder
der
Pedant,
der
alles
bis
ins
Detail
plant,
durchspricht,
immer
wieder
kontrolliert,
der
mit
keinem
Ergebnis
zufrieden
ist,
sich
dauernd
bei
anderen
absichert,
ob
er
richtig
handelt. Sie handeln ähnlich wie der bescheidene Typ.
Liebe bedeutet für den Narzissten eine Art Messlatte der eigenen
Wertigkeit. Der Partner dient letztendlich nur dem Zweck, die
Großartigkeit der Person zu definieren. Wird der Partner kritisch
oder beweihräuchert den Narzissten nicht mehr, wird er
uninteressant. In einer Umfrage in einer großen Partnerbörse
wurde nachgefragt, warum jemand so lange solo lebt. Die
häufigste Antwort war: «Weil ich so anspruchsvoll bin.»
Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Haller, Chefarzt (der wissenschaftlich
mit dem Thema Narzissmus befasst ist) zu meinem Buch
Frau mit Grill sucht Mann mit Kohle:
"Ich darf Ihnen sehr herzlich zu diesem Werk gratulieren und
wünsche Ihnen damit viel Erfolg.
Es ist wirklich ein lesenswertes, amüsantes und sehr treffendes
Buch."
Weiteres zum Thema in meinem Thriller: Zenissimos Jagd