Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
zeitgenössische Romane
Rezension
Das Festmahl des John Saturnall
von Lawrence Norfolk
(Hörbuch, gesprochen von Heiko Deutschmann)
Klappentext:
“Vor
20
Jahren
erschien
»Lemprière's
Wörterbuch«
und
machte
Lawrence
Norfolk
über
Nacht
zum
Star
der
internationalen
Literaturszene.
Nun
legt
er
nach
langem
Schweigen
einen
neuen,
grandiosen
Roman
vor.
In
ihm
erzählt
er
die
Geschichte
eines
Waisen,
der
im
17.
Jahrhundert
zum
bedeutendsten
Koch
seiner
Epoche
wird
-
ein
Fest
für
die
Sinne
und
den
Intellekt.
England
im
17.
Jahrhundert.
Als
John
seine
Mutter
verliert,
hat
er
als
Sohn
einer
angeblichen
Hexe
nur
eine
Chance,
den
Religionsfanatikern
zu
entkommen:
Er
muss
seine
vertraute
Umgebung
verlassen
und
das
Herrenhaus
von
Buckland
erreichen.
Hier
werden
er
und
das
von
seiner
Mutter
überlieferte
geheime
Wissen
um
Pflanzen
und
Rezepte
sicher
sein.
In
Buckland
steigt
John
vom
Küchenjungen
schnell
zum
Koch
auf.
Er
versteht
es,
Lucretia,
die
verwöhnte
Tochter
von
Sir
William,
mit
seinen
Kochkünsten
zu
betören.
Aber
Krieg
und
Standesunterschiede
lassen
kaum
Platz
für
die
Liebe
zwischen
dem
berühmtesten
Koch
des
Landes
und
der
Lady
von
Buckland.Lawrence
Norfolk
zeigt
sein
Liebespaar
inmitten
eines
von
politischen
und
religiösen
Kämpfen
zerrissenen
Landes.
Johns
magische
Rezepte
und
seine
Geschichten
aus
jener
Zeit,
als
Frauen
und
Männer,
Herren
und
Knechte
frei,
gleich
und
glücklich
ein
sinnliches
Fest
feierten,
sind
wie
ein
Versprechen
und
schützen
ihre
Liebe
vor
Fanatismus,
Gewalt
und Verzweiflung.”
»Lemprière's
Wörterbuch«
hatte
mir
gut
gefallen,
daher
freute
ich
mich
auf
das
nächste Buch von Norfolk.
Durch
einen
glücklichen
Zufall
bekommt
John
eine
Stelle
als
Küchenjunge
auf
dem
Landgut
von
Sir
William
Freemantle,
dem
Herrscher
von
Buckland
und
am
Ende
der
Geschichte,
ein
halbes
Leben
später,
ist
John
ein
berühmter
Koch.
Norfolk
erzählt
detailliert
über
die
englische
Küche
dieser
Zeit,
die
damals
feudale
und
aufwendige
Speisen
kreierte,
angehaucht
von
der
französischen
Küche
mit
viel
Gewürz.
"Der
Gewürzwein
war
bereits
aufgetragen.
Die
Köche
eilten
geschäftig
hin
und
her
und
brachten
den
wartenden
Servierdienern
die
Gerichte:
Kantaluppen
in
Sirup,
Kapaunensuppe,
gekochte
Tauben
in
Sauce,
gehacktes
Kükenfleisch
mit
Salat,
Braten
vom
Rehkitz
mit
einer
italienischen
Sauce
und
danach
eine
Eiercreme,
die
auf einer Torte aus grünen Parmänen verschämt zitterte."
Oberflächlich
gesehen,
ist
das
Buch
ein
historischer
Roman,
und
man
weiß,
dass
bei
Lawrence
Norfolk
die
Fakten
immer
stimmen.
Hier
betrifft
es
hauptsächlich
die
Beschreibung
der
Speisen
und
ihrer
Zubereitung.
Alles
andere
wird
eher
so
geschildert,
als
ob
man
ein
wunderschönes
Märchen
lese.
Norfolk
wollte
ein
Märchen
schreiben.
Religiöse
und
politische
Unruhen
treiben
aber
auch
John
in
einen
grausamen
Bürgerkrieg,
der
sein
Leben
und
das
von
Lady
Buckland
komplett
verändern
und
die
Lustfeindlichkeit,
Bigotterie
und
Verlogenheit
der
Kirche
von
Oliver
Cromwell
in
den
Vordergrund
spielen
wird.
Religiöse
Schwierigkeiten
und
religiöser
Fanatismus
spielen
eine
wichtige
Rolle
und
ihre
Auswirkungen
auf
die
Gemeinschaft.
Ebenso
kommt
die
Politik
nicht
zu
kurz:
Intrigen
gegen
den
König,
sein
Sturz
und
die
Herrschaft
Oliver
Cromwells
sowie
die
vorausgehenden
kriegerischen
Auseinandersetzungen
nehmen
Raum
in
der
Geschichte
ein.
Ich
hätte
mir
hierfür
mehr
Raum
gewünscht
und
ein
bisschen
aufs
Fabulieren
verzichtet
(was
sich
manchmal
sehr
in
die
Länge
zieht),
denn
die
Umstände,
die
zum
Sturz
König
Charles
I.
geführt
haben,
sind
interessant.
Wer
sich
hier
nicht
auskennt,
sollte
ein
wenig googeln um mehr Hintergrundwissen mitzubringen.
Das
Festmahl
des
John
Saturnall
ist
sicherlich
nicht
als
historischer
Romane
zu
sehen,
doch
wer
gerne
mal
abseits
vom
Mainstream
liest,
gerne
isst,
sich
von
seiner
Fantasie gerne verführen lässt, der sollte sich verzaubern lassen.
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