Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
Historische Romane
Rezension
Der erste Sohn
von Philipp Meyer
Hörbuch, gesprochen
von Hans Peter Hallwachs, Regina Lemnitz
und Jürgen Tarrach
Klappentext: “Ein Epos über den Gründungsmythos Amerikas. Philipp Meyer
erzählt die Geschichte der Eroberung des amerikanischen Westens als
große Familiensaga über drei Generationen. Es ist der Kampf des
texanischen Clans der McCulloughs während der letzten 150 Jahre um Land,
Öl und Macht.”
Tecumesh für Erwachsene! Weit entfernt von Karl May- und John Wayne-
Romantik, ein gelungenes Werk über den wilden Westen! Über fünf
Generationen wird eine Familiengeschichte erzählt, bei der drei Personen
zu Wort kommen. Parallel berichten Eli, sein Sohn Peter und Jeanne Anne
McCullough über ihr Leben. Besonders gut hat mir bei diesem Hörbuch
gefallen, dass jede Person ihren eigenen Sprecher hat, was die Atmosphäre
des Hörbuchs umso dichter macht. macht.
Beginnen wir mit Eli McCullough, der mit dreizehn Jahren von Comanchen
entführt wird. Seine Mutter und die Schwester werden bei dem Überfall
brutal getötet, sein Bruder überlebte die Strapazen bei den Indianern nicht.
Eli passt sich an und setzt sich durch, wird von den Indianern akzeptiert.
Zurück bei den Weißen hat der Draufgänger zunächst
Anpassungsschwierigkeiten mit seinen indianischen Vorstellungen.
Toshaway hatte ihn gelehrt, es sei natürlich, das zu nehmen, was man
haben wolle, auch wenn es anderen gehört. Nur die Weißen meinen, das
Gestohlene gehöre ihnen. Einzig sie seien erstaunt, wenn sie ihrerseits
dafür getötet würden. Eli beschließt reich zu werden, um nicht mehr
arbeiten zu müssen. Seine angeborene Zähheit, seine Energie und
Anpassungsfähigkeit, mit der nüchternen Sicht des Lebens des Indianer,
baut er ein Imperium auf, was ihm den Spitznamen Colonel einbringt. Er
baut eine große sklavenbetriebene Ranch auf.
Meyers humoristische Erzählweise über das Leben bei den Indianern ist
nicht nur spannend, sondern auch lehrreich, bisweilen nicht appetitlich. Der
Roman zeigt die wechselseitige Auslöschung von Ethnien und Imperien auf
allen Seiten. Die Vernichtung der Mogollon-Kultur durch die Indianer wird
beschrieben, das Liquidieren der Völker durch die Apachen, die wieder von
den Comanchen getötet wurden und letztendlich die Ausrottung der
ansässigen Kulturen durch die Amerikaner. Keine Seite ist besser als die
andere.
Peter McCullough, der Sohn von Eli ist sein Gegenteil. Er wird von seinem
Vater als Schwächling angesehen. Denn in dieser Generation geht es um die
angestammten Mexikaner, die vertrieben werden müssen. Auch die sind
nicht immer gut. Peter sagt nach einem Massaker: "Es ist ein Irrwitz, dass
wir Gottes Ebenbild sein sollen." Peter leidet unter dem Rassismus und
verliebt sich auch noch in eine Mexikanerin. Er ist zwar gerecht, kann sich
aber in keiner Weise in seinem Umfeld durchsetzen. In dieser Generation
wird das Rindergeschäft beschrieben. Jeanne Anne McCullough, die Enkelin
von Eli übernimmt das Ruder. Sie folgt charakterlich dem Opa. Eine taffe
Frau, die sofort erkennt, dass den Rindviehchern nicht die Zukunft gehört,
sondern dem Öl. Intelligent und ausgekocht regiert sie emanzipiert die
Familie. Ihre Beziehungen zu Männern laufen schief, den Zugang zu ihren
Kindern kann sie nicht finden. Sie nimmt dies als Kollateralschaden.
Meyer hat Flora und Fauna eines blühenden Texas beschrieben, so wie es
aussah, bevor ihm riesige Rinderherden den Garaus machten. Das Leben
der Comanchen hat er akribisch recherchiert und transportiert. Dieser
Roman ist für mich ein wichtiges Werk, die Geschichte von Texas zu
verstehen. Zitat von Eli: "Nur Kugeln und Mauern sorgen für ehrliche
Nachbarn." Ein raues hartes Land wird beschrieben, weitab jeder
Westernromantik.
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