Autorin
Sabine Ibing
Der erste Satz: »Das Erste was mich weckte, war dieser seltsame
Duft.«
Luzie ist mit ihrer Familie in eine alte Villa gezogen. Wundervolle
Gerüche durchziehen das alte Gemäuer. Im großen Garten gibt es ein
Gewächshaus, das immer abgeschlossen ist. Nur der mürrische
Gärtner hat dort Zugang. Unter einer Bodendiele findet Luzie im Haus
einen Schlüssel. Mit Benno und Mats erkundet sie alle Winkel und
findet einen Geheimgang zu versteckten Zimmern. Der Schlüssel
passt. Die Kinder entdecken einen Raum voller Phiolen, die mit Düften
beschriftet sind.
»Unter mir vibrierte der Boden. Erst ganz sacht, dann stärker, bis ein
plötzlicher Ruck nach vor stolpern ließ und ich gegen die Holzwand
fiel. Die Steinplatten knirschten, sie bewegten sich.«
Komische Namen, komische Düfte. »... ein zartrosa Fläschchen
›traumhafte Brise‹ und ein schnörkeliger hellblauer nannte sich ›Duft
der Freiheit‹«, »zeitverschiebende Düfte«, »gierige Düfte«,
»schmerzende Düfte«, klingen nicht sehr vertrauenswürdig. Was
passiert, wenn man die Fläschchen öffnet? Wer keine Ahnung hat,
bloß neugierig ist, könnte verborgene Mächte wecken ...
»Wer die Geheimnisse der Duftapotheke aufdeckt, trägt große
Verantwortung und wird in ständiger Gefahr leben.«
Natürlich öffnen die Kinder das ein oder andere Fläschchen,
unwissend, was sich nun ereignen wird ... Anna Ruhe befasst sich mit
Einsamkeit und Verlust, ein Unterthema, wie auch Freundschaft. Mats
hat keinen Freud, er vermisst seinen Vater, der die Familie verlassen
hat und Benno und Luzie sind neu im Ort, mussten Freunde
zurücklassen; das schmerzt. Eine neue Umgebung, die neue Schule,
was erwartet sie dort? Die Icherzählerin Luzie ist skeptisch, aber das
neue Haus ist schon mal cool. Wenn das ihre Freundin sehen könnte!
Ferien, das Geheimnis der Villa wird freigelegt, das Abenteuer
beginnt. Aber nicht alles ist gut. Der merkwürdige Gärtner treibt seine
heimlichen Geschäfte, kassiert Briefe ein, die an Herrn Daan de Bruijn
gerichtet sind. Und ist da diese neugierige Baronin, die keine
Augenfarbe hat, die in Limousine mit Chauffeur mehrfach anreist ...
Der verhuschten Hanne, eine alte Frau, gehörte vorher das Haus, ihr
war es zu groß. Sie scheint keine Ahnung von den Dingen zu haben,
die vorgehen. Die Autorin hat eine fantasievolle Geschichte erfunden,
die mit allen Sinnen aufgenommen wird. Es hagelt über dem Haus, nur
dort. Mama und Papa haben plötzlich Gedächtnisverlust, auch der
Postbote und einige andere Leute … Spannend, geheimnisvoll, doch
nie brutal oder grausam. Eine Geschichte, die man auch abends m
Bett lesen kann. Fein geschrieben, stimmungsvoll in Bildern,
erzählerisch in ruhigen Gewässern berichtet die Icherzählerin von
den Ereignissen. Anna Ruhe baut Spannung auf, setzt Wendepunkte,
Cliffhanger. Mir war es nie langweilig. Die Verlagsbeschreibung
lautet: 10-12 Jahre. Ich denke, aufgrund der ruhigen Atmosphäre kann
man auch jüngeren Kindern dieses Buch zum Lesen geben. Mädchen
wie Jungen werden sich angesprochen fühlen. Die Sätze sind einfach
strukturiert, selbst längere Sätze, trotzdem sind sie sehr
atmosphärisch. Vom Wissenshintergrund, Fremdworten und
Schwierigkeitsgrad der Sätze ist das Anfangslesealter 8-9 Jahre für
mich angemessen. Illustrationen von Claudia Carls runden das Buch
ab. Die schwarz-weiß Zeichnungen sind gelungen, geben dem Buch
weitere Atmosphäre. Wer als Erwachsener gern Jugendbücher liest,
wird seine Freude haben.
zeitgenössische Romane
Krims und Thriller
Historische Romane
Fantasy, Fantastic, SciFi, Utopien Dystopien
Sachbücher (für jedermann)
Kinder- und Jugendliteratur
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
Fantasy
Rezension
Die Duftapotheke
von Anna Ruhe
Kinder- und Jugendliteratur