Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
Krimis / Thriller
Rezension
Die Schneelöwin
von Camilla Läckberg
Hörbuch, 7 Stunden, 39 Minuten gesprochen
von Nina Petri, Gesa Geue, Vanida Karun und Hannah Walther
Einige Mädchen sind verschwunden. Eine von ihnen wird auf einer
Landstraße angefahren und schwer verletzt ins Krankenhaus von
Fjällbacka gebracht. Das Mädchen weist aber nicht nur Verletzungen
des Unfalls auf, ihr fehlen beide Augen, sowie Zunge und Ohren
wurden durchstochen, in ihrem Blut werden Ketaminspuren gefunden
und andere Folterspuren sind sichtbar. Kommissar Patrick Hedström
ermittelt, glaubt nun an einen Serientäter. Wo war dies Mädchen seit
ihrem Verschwinden untergebracht und wo stecken die anderen?
Hedströms Frau, Erica Falck, Schriftstellerin, recherchiert zu ihrem
nächsten Buch, bei dem sie über Gewalttaten an Kindern schreiben will.
Sie interviewt dazu Laila, die ihren Ehemann, einen Löwenbändiger,
tötete. Er hatte Laila und sein Kind angekettet gehalten. Patrick
berichtet regelmäßig abends zu Hause über seinen Fall und Erica hat
immer interessante Zwischenfragen und Gedankengänge, die Patrick
weiterhelfen, seinen Täter zu verstehen, Spuren zu finden.
Die Kinder werden während der Elterngespräche mit
selbstgebackenen Zimtschnecken vor den Fernseher gesetzt,
während Papa und Mama sich am Küchentisch über Autopsieberichte
unterhalten. Die Recherchen der Ehepartner kreuzen sich plötzlich.
Eine ganz normale Familie. Normalität! Dafür danke ich Camilla
Läckberg. Wir haben es hier mit abnormen Tätern zu tun, aber das
Ermittlerteam der Polizei besteht aus ganz normalen Menschen und
man unterhält sich unaufgeregt sachlich über die Themen, die
anstehen. Die Geschichte schreitet langsam fort, was das Grausame
eindringlicher wirken lässt. Es wird viel abgeschweift in
Nebensträngen. Häufiger Perspektiv- und Zeitwechsel, Cliffhanger,
verlangen eine hohe Konzentration vom Leser / Hörer. Im Hörbuch
wird man mit vier Sprecherinnen konfrontiert. Dieses
Perspektivhopping hat mich hin und wieder zurückspulen lassen und
genervt. Der dauernde Wechsel ist eher störend und dient dem Leser
nicht zur Orientierung. Vielleicht ist es beim Lesen nicht ganz so
nervend wie im Hörbuch.
In diesem Thriller geht es um die Gewalt an Kindern, was sie anrichtet
und wie sich Gewalt an Kindern bei Erwachsenen auswirkt. Ein Kreis,
der sich zusammenfügt. Dem Gewalttäter wurde in der Regel selbst
Gewalt angetan. Ein wichtiges Thema, sehr eindringlich in diesem
Thriller dargestellt. Dicht, atmosphärisch, mit einigen Längen, schafft
Läckberg Zugang zu diesem Thema. Da es nicht schlicht um ein paar
Ohrfeigen geht, sondern um brutale Gewalt und Erniedrigung, ist das
Buch nichts für zartbeseelte Leser.
Läckberg hält grundsätzlich die Spannung aufrecht, auch wenn mir die
Geschichte an einigen Stellen zu weit abschweift. Ein guter Thriller
insgesamt, insbesondere, da hier erfrischend normale Ermittler am
Werk sind.
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