Autorin
Sabine Ibing
Antoine ist Dreizehn, fährt in den Sommerferien wie jedes Jahr mit der
Familie an den gleichen Ort ans Meer. Mit dabei ist der kleine Bruder Titi,
neun Jahre alt, der auch gleich am Strand Ärger mit einem Familienclan
bekommt. Der große Bruder Antoine ist ziemlich machtlos. Mamas
Freundin hatte eine Fehlgeburt und ihr geht es nicht gut. Am Morgen
wacht Antoine auf und da liegt dieses Mädchen! Die Tochter von Mamas
Freundin: Hélène. Mama hat die beiden gebeten zu kommen. Hélène ist
sechzehn, kein Kind mehr. Ihr ist langweilig, sie spielt den ganzen Tag auf
ihrem Handy und sie raucht heimlich. Die drei Kinder haben ein
gemeinsames Hobby: zeichnen.
Es entwickelt sich eine Freundschaft zwischen dem »Kind« Antoine und
der »fast erwachsenen« Hélène. Zigaretten, Alkohol, Sex ... Antoine lernt,
er ist kein Kind mehr. Zu den Großen fühlt er sich aber auch nicht
zugehörig. Innerhalb der Jugendlichen ist er der Außenseiter, der Kleine,
Hélène ist umschwärmt. Titi ist der treue Verbündete der beiden. Titi ist
süß und er ist nervig. Antoine erscheint am Anfang schüchtern, kann
anfangs dem kleinen Bruder nicht am Strand beiseitestehen, weglaufen
ist die bessere Lösung. Weder ist er ein Schlägertyp, noch so dumm, sich
mit einer ganzen Meute anzulegen. Was haben Hélène und Antoine
miteinander zu schaffen? Zunächst wohnen sie zwangsmäßig in einer
Hausgemeinschaft für die Ferien. Hélène beobachtet Antoine, wie
besorgt er um seinen Bruder ist, wie verantwortungsvoll er ist, wie
vernünftig. Und sie verführt ihn, zu einer Zigarette, zu einer Flasche
Wein, die sie den Erwachsenen geklaut hat. Antoine ist süß, schüchtern,
unerfahren, ein Kumpel, die Dorfjugendlichen wollen Hélène gleich an die
Wäsche. So erwachsen ist sie auch wieder nicht … Die Situation der
letzten Seiten haben mich voll für das Buch und die Figuren
eingenommen. Ein feiner Rundumschlag aus dem Leben zweier Teenies
auf dem schwierigen Weg ins Erwachsenenseins. Ein Sommer voller
Erlebnisse, Verführungen, Stolperfallen. Was ist Mut? Mutig ist vielleicht
derjenige, der seinen Ängsten nachgibt.
Die Zeichnungen arbeiten mit Reduktion und Klarheit. Schwarz-weiß-grau.
Die Figuren sind oft gesichtslos, der Hintergrund manchmal schlicht
schwarz oder weiß, Reduktion auf Körpersprache. Die Körperhaltung
sagt viel aus über das Gefühlsleben der Protagonisten, ein Zeichner, der
beobachten kann. Dann wieder sind Gesichter zu sehen, deren Ausdruck
alles zusammenfasst, Räume und Landschaften, die Atmosphäre
schaffen. Eine wundervolle Grafiknovelle für den Sommer. Bestens
geeignet als Sommerlektüre für lesefaule Jugendliche und natürlich für
alle Fans von Grafiknovellen. Jugendliche auf dem Weg ins
Erwachsenenleben werden sich hier zu hundert Prozent wiederfinden.
Mit viel Fingerspitzengefühl gezeichnet, eine Story die mitnimmt, die
unsere Gesellschaft widerspiegelt, durchdachte Dialoge, empathisch,
wirklichkeitsnah.
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