Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen
haben
Krimis / Thriller
Rezension
Küstenstrich
von Benjamin Cors
»Du wirst sehr bald sterben«
Zwei afghanische Flüchtlingsmädchen haben einen Traum:
Großbritannien. Sie wohnen in einem Lager an der Küste der
Normandie, spazieren am Ufer entlang. Eine von beiden trägt eine
Postkarte von London mit sich, ihr Talisman, das Ziel. Und dann bricht
das Chaos herein, Bagger rollen an, walzen alles platt, die Flüchtlinge
werden verladen auf Anweisung des französischen Politikers Faure.
Doch wo sind sieben Mädchen? Verschwunden im Chaos. Der
Dschungel musste weg, fort mit dem wilden Camp! Faure brauchte
Wählerstimmen!
Zwei Jahre später: Mehrere Leichen, darunter ein totes Mädchen mit
der Postkarte von London, werden in Deauville gefunden. Die Polizisten
Luc Roussel und Sandrine Poulainc ermitteln.
Parrallelstrang: Personenschützers Nicolas Guerlain war eine Weile
aus dem Verkehr gezogen worden, da er psychische Probleme hatte.
Nun darf er wieder arbeiten. Er soll in Deauville den adligen Comte de
Tancarville beschützen, der Todesnachrichten erhält. Ein grosses Fest
ist auf seinem Anwesen geplant, das der Comte nicht absagen will. Ein
schwieriges Unterfangen für die Personenschützer steht an.
Nicolas Guerlain steht im Konflikt. Der Mann, den er beschützen soll,
der beste Freund des Politikers Faure, scheint verwickelt in die Morde,
die zu einem Kinderprostitutionsring führen. Kann er im Haus des
Comte etwas herausfinden? Und was ist mit Julie geschehen, Nicolas‘
einstige Lebenspartnerin, die von einer Minute auf die andere ein Jahr
zuvor verschwand? Nicolas hört nicht auf, nach ihr zu suchen.
Verschiedene Erzählstränge vereinigen sich zu einem spannenden
Plot. Das Thema ist grausam realistisch, die Charaktere sind fein
gezeichnet. Nicolas Guerlain, gerade von seinen Therapiesitzungen
befreit, stürzt sich in die Arbeit. Doch noch immer plagen ihn seine
Geister im Kopf, er kann den Tag nur mithilfe von Tabletten überleben.
Wo ist Julie? Seine Gedanken an ihre gemeinsame Zeit sind stets
präsent. Er kann es nicht glauben, dass sie ihn plötzlich verlassen hat,
ihr Liebe verraten. Und dann kommt ein Hinweis ...
Einer der Toten in Deauville war ein Journalist. Nicolas besitzt die Gabe
der feinen Beobachtung und er kann schafsinnig kombinieren. Aus
diesem Grund hat man ihn als Personenschützer ausgebildet. Er findet
die versteckten Unterlagen des Publizisten, ist entsetzt. Fein blättert
sich ein Bild der besseren Gesellschaft auf, ein grausames Netz.
» ›Verzeihen Sie, Monsieur, es ist ...‹ ›Es heißt Monsieur le Comte,
verdammt!‹ «
Wem kann man trauen? Im Haus des Comte trifft Nicolas auf einen
alten Klassenkameraden Céderic, den Sohn des Comte, ein arroganter
Fatzke. In die Geschichte eingebettet zeigt der Autor seine Liebe zur
Normandie, zu diesem Küstenstrich. Sprachlich auf hoher Ebene ist
dies ein Krimi der besonderen Art. Gekonnt zieht Benjamin Cors seine
Erzählstränge durchgehend spannend zum Finale zusammen,
pointierte Sätze, ein intelligenter Plot zum politischen Zeitgeschehen.
Menschen in wilden Camps, um die sich die Regierung nichr schert.
Menschen die Hoffnung haben, einen Traum vom besseren Leben in
Großbritannien, was auch immer das sein soll, eben ein Traum.
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