Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
Krimis / Thriller
Rezension
Versunkene Gräber
von Elisabeth Herrmann
Der Anwalt Joachim Vernau und seine Ex-Partnerin Marie-Luise
(bekannt aus vorherigen Bänden) gehen in diesem Buch getrennte
Wege, beruflich wie privat. Eines Tages steht eine polnische
Anwältin vor Vernaus Tür, will wissen wo sich Marie-Luise aufhält. Sie
und Jazek, ein gemeinsamer Freund, werden bezichtigt, an einem
Mord in Polen beteiligt zu sein. Vernau lässt Marie-Luise nicht
hängen und sucht nach ihr, findet sie, versteckt sie vor der Polizei.
Gemeinsam mit der polnischen Anwältin versuchen sie
herauszubekommen, was wirklich geschah. Alles dreht sich um ein
altes Weingut, das nun Jazek und seinem Vater gehört, das ein
Geheimnis verbirgt.
Der Krimi beschäftigt sich mit dem heutigen Weinanbaugebiet
unweit von Berlin, bei Posen, aber auch mit der Vergangenheit, der
Blütezeit dieser Region, mit dem 2. Weltkrieg und mit dem Schicksal
der Vertriebenen. Dabei spricht die Autorin einen wunden Punkt der
Geschichte an, den Konflikt zwischen Deutschen und Polen, mit den
Vertriebenen aus Russland, die sich am Ende des Krieges wiederum
in Polen ansiedelten. Herrmann schafft es empathisch zu berichten,
ohne Schuldzuweisungen ein schwieriges Thema anzupacken. Das
Buch handelt von Schuld und Sühne, von Recht und Gerechtigkeit
und von der Liebe zum Wein, von der Gier Einzelner. Ein
spannender Krimi mit historischen Elementen, den man vergnüglich
in einem Rutsch weglesen kann. Allerdings ein Buch, dessen
Thematik ein wenig nachhallt, somit für mich in der Gesamtheit
etwas Besonderes ist. Deutsch – Polnische Geschichte im Krimi
gekonnt verwoben.
Der Schneegänger
von Elisabeth Herrmann
Im Wald wird ein Skelett gefunden. Ein Junge, der seit 4 Jahren
vermisst wurde, für den damals ein horrendes Lösegeld von einer
Million gefordert wurde, ist aufgetaucht. Sanela Beara nimmt
zusammen mit Hauptkommissar Lutz Gehring den Fall auf. Wer hat
den Jungen getötet? Wieso wurde so viel Lösegeld gefordert? Die
Mutter Lida, der der soziale Aufstieg von der Putzfrau in die
bessere Gesellschaft gelang, wirkt abweisend. War es der grimmige
Vater Darko, der in den Wäldern als Wolfsforscher lebt? Oder wer
käme noch in Frage?
Die Geschichte zieht sich ohne Höhepunkte bis zum bitteren Ende.
Sanela ist fasziniert von Darko, dem Wolfsforscher. Liegt sie seinem
herben Charme auf? Lässt sie zu viele Gefühle zu? Welches
Geheimnis steckt hinter Lida? Welches Familiendrama hat sich hinter
der Pforte der Millionärsvilla abgespielt? Was versuchen sie zu
vertuschen? In der Familie stimmt etwas nicht.
Ich lese Elisabeth Herrmann sehr gern. Der Krimi ist grundsätzlich
solide geschrieben und die Story interessant. Allerdings konnte mich
die Geschichte nicht ganz einnehmen, wie die anderen Krimis der
Autorin. Es zog sich ohne Spannungspunkte der Anfang zum Ende
und einige Dinge waren mir zu weit hergeholt. Hier wird die soziale
Verknüpfung der kroatischen Einwohner beschrieben, ein feines
Netzwerk, bei dem jeder jeden zu kennen scheint. Das war
interessant. Die Milieustudie der Superreichen, denen es an nichts
mangelt, außer menschlicher Wärme, fand ich amüsant. Ein
Pluspunkt der Story.
Darko, der mürrische Muskelmann, der schöne Kerl mit weichem
Kern, der in der rauen Wildnis Wölfe beobachtet … Der war mir
doch zu sehr aufgesetzt. Sanela lässt sich als Putzfrau verkleidet
(einschließlich schlecht abgeschnittener Haare), in die Villa
einschleusen, gegen den Willen ihres Vorgesetzten, ohne dazu
sonstige Erlaubnis zu haben. Sie meldet sich krank. Niemand
erkennt sie? Damit müsste sie formaljuristisch gekündigt werden,
auch bei Erfolg. Zu allem Überfluss raucht sie mit einem
Verdächtigen einen Joint, verliebt sich in einen anderen
Verdächtigen. Roman hin oder her, ein wenig professionelles
Verhalten darf man von einer Polizistin erwarten.
Nichts deto trotz, ein lesenswertes Buch.
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