Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
Krimis / Thriller
Rezension
Winterpeople – Wer die Toten weckt
von Jennifer McMahon
Hörbuch, 11 Stunden, gesprochen
von Elisabeth Günter
Klappentext:
„Dein größter Wunsch geht in Erfüllung. Dein Kind kehrt von den
Toten zurück. Doch weißt du, was dich erwartet?
Durch einen grausamen Mord verliert Sara ihre kleine Tochter
Gertie. Ein Brief mit einem uralten Geheimnis hilft ihr, Gertie von den
Toten zurückzuholen – für sieben Tage, in denen sie von ihrem
geliebten Kind Abschied nehmen kann. Doch sie ahnt nicht, worauf
sie sich einlässt. Denn manchmal finden die Toten nicht zurück in
ihre Welt. Und das Grauen hält Einzug in die Wälder von Vermont
…“
Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. 1908 lebt Sara
Harrison Shea mit ihrem Mann Martin und ihrer Tochter Gertie auf
einem Hof, einsam gelegen in den Wäldern von Vermont. Ruthie und
ihre kleine Schwester leben in der Gegenwart mit ihren Eltern auch
sehr abgeschottet in einem abgelegenen Haus. Die Eltern haben
sich bewusst von der Welt abtrennt, sie haben panische Angst vor
Fremden. Katherine, eine weitere wichtige Figur, zieht nach dem
Tod ihres Mannes an den Ort, wo er verstarb.
Der Erzählstil von Jennifer McMahon hat mir gut gefallen. Sehr
eindrücklich beschreibt sie die Härte des Überlebens auf einem
kleinen Hof in der Einsamkeit der Wälder von Vermont. Die Mutter-
Tochter Beziehung zwischen Sara und Gertie ist ein wenig
pathologisch, schliesst den Vater aus. Hier fängt für mich die
Düsterkeit der Geschichte an. Sara ist verzweifelt, als Gertie stirbt,
bricht völlig zusammen. Es gibt alte Geschichten, Indianermyten,
Geräusche in den Schränken, Einsamkeit der Natur, aber einen
Gruselcharakter konnte der Roman bei mir nicht hinterlassen.
Das Buch handelt von Verlust und Verzweiflung, von Tod und
Trauer, selbstverständlich auch vom Übernatürlichen. Wäre nicht
der poetische Erzählstil gewesen, hätte ich das Buch vielleicht
mittendrin beendet, denn Spannung kam für mich nicht auf.
Elisabeth Günter hat auch mit ihrer Art des Lesens einen Teil dazu
beigetragen, sich von der Sprache verzaubern zu lassen. Ein
Roman der sich langsam aus vielen Einzelgeschichten
zusammensetzt, viel Tiefe darin entwickelt, aber nicht für Leser
geeignet ist, die Action und Gruselfaktor suchen. Der Roman hat
dichte sprachliche Atmosphäre, man fühlt mit den Protagonisten,
möchte wissen wie es weitergeht. Das ist das Reizvolle an der Story.
Mir haben die Figuren gefallen und die Geschichten die hinter ihnen
stehen. Dafür lohnt es sich das Buch zu lesen. Wer aber Horror
sucht, ist falsch.
"Aber manchmal sitzen die Narben, die am meisten schmerzen,
ganz tief im Inneren."
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