© Sabine Ibing, Lorib GmbH         Literaturblog Sabine Ibing
Autorin Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben Krimis / Thriller Rezension Julia Deck: Viviane von Élisabeth Fauville Klappentext: „Viviane Élisabeth Fauville ist Anfang vierzig. Was sie nicht mehr hat: ihren schönen Mann, ihr einstiges Zuhause. Was sie hat: eine zwölf Wochen alte Tochter, eine neue Wohnung voll mit nicht ausgepackten Umzugskisten, den Schaukelstuhl. Viviane hat ihren Psychoanalytiker getötet und rechnet nun jederzeit damit, dass man sie überführt. Die Tatwaffe ist gereinigt, die eigene Mutter als Alibi angegeben, ein Motiv nicht vorhanden ... und doch.“ Élisabeth will wissen, wer ihren Psychoanalytiker getötet hat. Sie verliert sich in Straßen und Metrogängen, recherchiert, lauert den Verdächtigen auf, sie fragt und forscht, das Baby immer im Arm. Sie selbst hat ein Alibi, hat sich mit der Mutter getroffen. Dann entdeckt die Polizei, dass ihre Mutter seit acht Jahren tot ist. Es schneit in Paris und die Welt gerät ihr aus allen Fugen. „Sie sind nicht ganz sicher, aber Sie haben das Gefühl, vor vier oder fünf Stunden etwas getan zu haben, was Sie nicht hätten tun sollen. Sie versuchen, sich die Abfolge Ihrer Gesten in Erinnerung zu rufen, deren Faden wieder aufzunehmen, aber jedes Mal, wenn Sie einen zu fassen bekommen, fällt sie, statt automatisch die Erinnerung der nächsten nach sich zu ziehen, wie ein Stein auf den Grund jenes Loches, das nun Ihr Gedächtnis ist.“ Dieser in Prosa geschriebene Krimi lässt die zweiundvierzig Jahre alte Viviane von Élisabeth Fauville berichten, eine bourgeoise Pariserin, die sich in einer Krise befindet. Nach ihrem Studium erhielt sie eine gute Anstellung als Kommunikationsbeauftragte. Sie lebt nun in Scheidung in einer großen Luxuswohnung und betreut ihren ewig schreienden Säugling. Ihr Psychoanalytiker wird erstochen aufgefunden und Élisabeth ahnt, dass sie die Täterin sein könnte. Stück für Stück wird die Überforderung und die psychische Erkrankung einer Frau aufgedeckt. In verdichteter Erzählweise hastet Élisabeth durch das Buch, der Leser weiß irgendwann nicht, was Wirklichkeit oder Wahn ist. Élisabeth erinnert sich nicht daran, was passiert ist, wirkt nach außen in ihrem gesamten Auftreten klar und bestimmt. Nach innen öffnen sich abwegige Handlungen. Sie erfährt durch die Presse, wer zum Fokus der Verdächtigten zählt und beobachtet diese Personen, verhört sie: die untreue Ehefrau des Psychoanalytikers, seine schwangere Ex-Geliebte oder Tony, einen seiner gewalttätigen Patienten.  Die multiple Persönlichkeit von Élisabeth  wird durch die Erzählperspektive gut ausgebaut. Meistens wird in der zweiten Person Singular berichtet, von der Protagonistin Viviane Élisabeth Fauville. Später wird das Publikum (der Leser) direkt angesprochen, ein anderes Mal macht Élisabeth konspirativ den Leser mit einem "wir" zum Mitwisser. Es mag verwirrend sein, die Perspektiven und Ansprachen zu wechseln. Ich halte dies für ein Mittel, eine Persönlichkeitsspaltung der Protagonistin zu verdeutlichen. Bis zum spannenden Schluss, wird der Leser hin und her gerissen, weiß nicht, was er davon halten soll.  „Sie wissen nicht mehr, was ist, wo unten und wo oben, ob Sie es sind, hier draußen, ob es eine andere ist oder ein Traum und ob Sie je wieder daraus zurückkehren werden. Sie hören auf zu atmen, Sie fallen nieder.“ Ein poetischer Krimi, den man sich nicht entgehen lassen sollte, denn in diesem Buch steckt mehr. zeitgenössische Romane Krims und Thriller Historische Romane Fantasy, Fantastic, SciFi, Utopien Dystopien Sachbücher (für jedermann) Kinder- und Jugendliteratur