Autorin
Sabine Ibing
Interview mit dem Blog Denkzeiten, Philisophie, Literatur und das ganz normale Leben
Sandra Matteotti
1.
Wer sind Sie? Wie würden Sie Ihre Biographie erzählen?
Ich bin Europäerin und meine Heimat ist dort, wo ich mich wohlfühle.
Für mich sind Nationalitäten zweitrangig, Charakter zählt. Geboren
wurde ich in Hannover. Freiheit und Demokratie ist etwas, für das ich
stehe und für das ich kämpfe. Ich bin neugierig und weltoffen und
lerne gern dazu. Das durchzieht mein ganzes Leben. Nach dem
Studium mit Abschluss zur Dipl. Sopäd und Dipl. Sozarb. (von dem
mir alle abgeraten haben) hätte ich durch Beziehungen gute Jobs in
Ämtern erhalten können. Das war das Schlimmste was ich mir
vorstellen konnte, habe es nicht angenommen. Ich verfolgte stets
zielstrebig meinen Weg und kämpfte für meine Ideen. Eins auf die
Nase zu bekommen gehört dazu. Wichtig für mich ist, sich nicht
beirren zu lassen und nicht zu jammern. Ich bin eine EU-
Globetrotterin. Von Hannover zog ich nach Teneriffa, von dort nach
Dietzebach, bei Frankfurt und nun wohne ich in der Schweiz.
2.
Wieso schreiben Sie? Wollten Sie schon immer Schriftsteller werden
oder gab es einen Auslöser für Ihr Schreiben?
Schriftstellerei gehörte nicht zu meinen Berufswünschen. Allerdings
musste ich in meinem Job viel schreiben, Sachtexte. Auf Teneriffa bin
ich durch Zufall dazu gekommen, für eine Zeitung kleine Artikel zu
verfassen. Das hat mir Spass gemacht. Und dann kam ein befreundeter
Journalist aus Österreich auf die Idee, ich möge eine Kurzgeschichte
über das Chatten schreiben, möglichst witzig und ein wenig warnend.
Die meisten Menschen wussten mit Chats nichts anzufangen, kaum
einer hatte Internet, ich sollte das Thema locker erklären. Die
Geschichte gefiel ihm und sie wurde in zwei Zeitschriften
veröffentlicht. Die Leser fragten, wie der Roman heißt, aus dem die
Story stammt. »Jetzt hast du ein Problem«, sagte mein Freund. »Du
musst das Buch angehen, auf jeden Fall!« So entstand mein erster
Roman. Schreiben hat mir Freude bereitet und so bin ich dabei
geblieben.
3.
Es gibt diverse Angebote, kreatives Schreiben zu lernen, sei es an Unis
oder bei Schriftstellern. Ist alles Handwerk, kann man alles daran
lernen oder sitzt es in einem? Wie haben Sie gelernt zu schreiben?
Nein, ich habe noch nie einen Kurs besucht. Meine Lehrer mochten
meine Aufsätze gern und behaupteten, ich besäße große Fantasie. Von
daher liegt sicher etwas in den Genen. Ich habe mich vor kurzem mit
jemandem unterhalten, der sagte, die meisten Leute hätten Probleme
mit Plots und Spannungsbögen. Darüber habe ich vorher nie
nachgedacht, meine Geschichten entwickelt ohne Regeln, nur wie sie
im Kopf entstanden. Intuitiv habe ich es wohl richtig gemacht. Es gibt
ein gewisses Handwerk das man sich aneignen muss. Klappert man
auf den Tasten los und liest hinterher seinen Text, fällt auf, dass
Wortwiederholungen enthalten sind, Füllworte und unrunde Sätze.
Und Stück für Stück verbessert man sich beim Überarbeiten. Man
sollte auf sich selbst achten, sich entwickeln wollen. Mich persönlich
ärgern in Büchern schräge Metaphern, zu viele Hilfsverben und
Ansammlungen von Adjektiven. Ich hasse elend lange Sätze, die
zusätzlich verschachtelt sind. Von daher bemühe ich mich diese Dinge
zu unterlassen. Ich lese seit Kindesbeinen ziemlich viel. Und ich bin
mir sicher, das dies einen Menschen aufmerksam für Sprachgefühl
und Aufbau von Geschichten macht, hilft bei der eigenen
Sprachgestaltung.
Grammatik in der Tiefe und Semantik, man kommt nicht umhin, sich
damit zu beschäftigen. Manchnmal lese ich einen von mir
konstruierten Satz und muss lachen, weil er semantisch völligen
Blödsinn ergibt. Auch wenn man Wortwiederholungen versucht zu
ersetzen, kommt nicht unbedingt etwas Gutes dabei heraus. Dann
sollte man es bei der Wiederholung belassen. Man kann aus dem
Apotheker einen Pillendreher machen, aber das bekommt sofort eine
andere Bedeutung. Noch mal zum Thema Schreibkurs. Ich bekam vor
kurzem eine Einladung, ziemlich kostenintensiv. Ein Buch der einen
Seminarleiterin hatte ich gerade gelesen. Ich war entsetzt, wie viel
Grammatikfehler, Wortwiederholungen, Adjektive usw. enthalten
waren. Der Text war für mich nicht lesbar. Angeblich war der Text
lektoriert vom Verlag. Der Plot hat mich ebenso nicht vom Hocker
gerissen. Die will mir etwas beibringen? Man muss bei Schreibkursen
wirklich aufpassen, denn die werden von Hintz und Kunz angeboten.
4.
Wie sieht Ihr Schreibprozess aus? Schreiben Sie einfach drauf los oder
recherchieren Sie erst, planen, legen Notizen an, bevor Sie zu
schreiben beginnen?
Die Geschichte entsteht im Kopf, einschließlich wie sie enden soll. Ich
erstelle per Mindmap einen groben Handlungsablauf und
Verästelungen zu Randbegebenheiten. Das Wichtigste sind für mich
die Figuren. Sie erhalten Namen, die Namen müssen passen. Dann
entwickle ich das Innenleben: Gestalt, Aussehen, Beruf, Alter,
Charakter, Eigenarten usw. Dabei erwachen die Protagonisten in
meinem Kopf, ich sehe sie lebendig vor mir stehen. Ich male gern
Landkarten. Das heißt, ich halte Örtlichkeiten fest, damit ich während
des Schaffens Wege verfolgen kann. Recherche ist eine maßgebliche
Sache. Das habe ich zum größten Teil erledigt bevor ich anfange die
ersten Sätze auf das Papier bringe. Man sollte doch wissen, worüber
man schreibt.
5.
Wann und wo schreiben Sie?
An meinem Schreibtisch im Arbeitszimmer oder auf der Terrasse am
grossen Tisch, auch mal im Urlaub, dann meist auf Papier. Wenn ich
an einem Projekt dran bin, nehme ich mir Zeit. Mein Mann und ich
haben ein kleines Geschäft, Ernährungsberatung. Sobald hier viel zu
tun ist, geht das vor. Mir bleibt genügend Zeit für das Schreiben. Ideen
werden sofort im Notizbuch festgehalten.
6.
Hat ein Schriftsteller je Feierabend oder Ferien? Wie schalten Sie ab?
Es kommt darauf an, von welcher Sicht man das sieht. Ich beobachte
gern Menschen und Situationen. Interessantes notiere ich. In sofern ist
man immer bei der »Arbeit«. Natürlich hat man Urlaub und Freizeit.
Ich schreibe ja nicht vierundzwanzig Stunden. Allerdings, wenn mich
eine Idee packt, dann kann es sein, dass ich bis in die Nacht daran
sitze, nichts sehe, nichts höre. Da ich nicht ausschließlich
Schriftsteller bin, habe ich hier keinen stringenten Tagesablauf.
7.
Was bedeutet es für Sie, Autor zu sein? Womit kämpfen Sie als
Schriftsteller, was sind die Freuden?
Schreiben macht mir Spaß. Ich versuche in meinen Geschichten auch
Themen aufzunehmen und etwas zu vermitteln. Und ich freue mich
sehr, wenn anderen Menschen meine Bücher gefallen.
Womit kämpfe ich? Das sind eher organisatorische Felder. Wie schaffe
ich es als unbekannter Autor aus einem kleinen Verlag in die
Buchläden ... Vor kurzem bekam ich die Antwort, wenn ich zu einem
Bestseller aufsteige, würde man mich in der Buchhandelskette
auslegen ... Einer Kollegin aus unserem Verlag wurde gesagt, man
würde ihr Buch nicht ins Sortiment nehmen, da sie unbekannt sei. Man
mag das Risiko nicht eingehen, das Buch nicht verkauft würde, man
müsse wirtschaftlich rechnen. Soll man nun lachen oder weinen?
Marketing ist bei Büchern das A und O. Und nun mache ich ganz viel
Wirbel, um mein Buch bekannt zu machen, obwohl das gar nicht
meine Art ist. Schauen Sie sich die grossen Verlage an, da werden 50
Blogger bestückt (die Bücher grandios verpackt, damit ein Foto in
Facebook erscheint), 100 Bücher verlost, Lesezeichen, Tierchen,
Tassen usw. zum Buch entwickelt und es wird mit Tamtam überall
beworben. Das kann ein kleiner Verlag nicht leisten. Derzeit habe ich
kaum Zeit zum Schreiben, weil ich verschiedene Marketingaktionen
starte. In einem grossen Verlag gibt es dafür eine eigene Abteilung.
Und aus der Schweiz auf den deutschen Markt zu kommen ist schwer,
wenn man nicht beim deutschen Verlag unter Vertrag ist. Umgekehrt
sind die schweizer Buchläden voll mit deutschen Büchern, also den
Bestsellern, wo man zusätzlich gebloggt wird.
8.
Wie ist das Verhältnis zu den Verlagen? Hat sich das verändert in den
letzten Jahren? Man hört viele kritischen und anklagenden Stimmen,
was ist Ihre Sicht der Dinge?
Das Verhältnis zu den Verlagen ...hmm. Es kommen immer mehr
Bücher auf den Markt, allein schon durch die Selfpublisher und man
man muss aktiv sein, um gesehen zu werden. Mit den elektronischen
Medien ist das natürlich leichter. Heute ist auch der Autor gefragt sich
zu positionieren. Man kann sich nicht nur auf den Verlag verlassen.
Die Verlagslektoren der Grossen machen es sich gegenwärtig ziemlich
einfach. Vor kurzem sagte bei Facebook ein solcher, er nähme nur
Manuskripte an, die eigentlich fertig sein, gäbe genug davon. Die
Verlage suchen sich oft die erfolgreichen Selfpublisher und Autoren
der kleinen Verlage heraus. Einige Autoren lassen auf eigene Kosten
ihr Manuskript lektorieren, bevor sie es Verlagen anbieten, um eine
Chance zu haben. Und ich glaube, dass die Verlage aktuell geneigt
sind Bücher auf den Markt zu bringen, die sich gut verkaufen. Das
heißt, literarische Perlen bleiben eher unentdeckt. Skandalbücher
haben mehr Chancen, selbst wenn sie schlecht geschrieben sind. Und
ich denke, dass sich sehr viel in den nächsten Jahren auf dem Markt
ändern wird, viele Autoren sich von den Verlagen lösen werden und
eigenständig arbeiten werden sich E-Verlagen anschließen. In den
Anfängen des Internets habe ich behauptet, das hat bald jeder, E-Mails
werden die Briefpost ablösen. Man hat mich ausgelacht. Und nun
behaupte ich, das Papierbuch wird es nur noch in geringer Form geben
in der Zukunft. Buchläden und Verlage wissen was das bedeutet. Es
gibt jedoch wenig Bewegung nach vorn. Mir scheinen sie wie die drei
Affen.
9.
Woher holen Sie die Ideen für Ihr Schreiben? Natürlich erlebt man viel,
sieht man viel. Aber wie entsteht plötzlich eine Geschichte daraus?
Was inspiriert Sie?
Mich interessieren schräge Typen und interessante Geschichten, die
das Leben schreibt. In meinen Beruf habe ich einiges erlebt und die
Welt bietet genügend Stoff. Man muss nur mit offenen Augen durch
die Welt gehen.
10.
Goethe sagte, alles Schreiben sei autobiographisch. Das stimmt sicher
in Bezug darauf, dass man immer in dem drin steckt in Gedanken, was
man schreibt. Wie viel Sunil Mann steckt in ihren Geschichten?
Stecken Sie auch in Ihren Figuren? Gibt es eine, mit der Sie sich
speziell identifizieren?
Identifikation mit einer Figur gibt es nicht bei mir nicht, eindeutig.
Natürlich muss man sich in jede Figur hineinversetzen, aber das ist
man nicht selbst. Nur mit der Sicht einer gewissen Distanz betrachtet,
kann ich die Protagonisten realistisch wiedergeben. Lasse ich eine
Person eine Meinung vertreten, kann das meine sein oder auch nicht,
sie muss zu dem Charakter passen. Ich beobachte Menschen, erlebe
Dinge um mich herum und diese Eindrücke sind bleibend, sie kehren
in meinen Geschichten wieder. Das ist klar. Selbst wenn ich bei der
Gestaltung einer Person zunächst an jemanden denke, so entwickelt
sich der Protagonist selbstständig, wird eine eigenen Persönlichkeit,
das ist ein Prozess.
11.
Zenissimos Jagd handelt von einem Stalker. Wie kamen Sie auf dieses
Thema, was interessierte sie daran?
In meinem Berufsleben bin ich bei meinen Klienten häufig diesem
Problem begegnet auch im privaten Umfeld. Darüber spricht man in
der Öffentlichkeit nicht gern. Ich habe gesehen, wie sehr Menschen
darunter leiden, wie ohnmächtig man der Situation gegenübersteht.
Ich erlebe ich immer wieder, wie schwer es manchem fällt loszulassen.
Es wird jemand zum Stalker, dem hätte man das gar nicht zugetraut.
Natürlich nicht in der schweren Form, die ich beschreibe. Es sind
Menschen wie du und ich, verzweifelte Typen, die nicht begreifen
können, dass eine Beziehung vorbei ist. Bei anderen ist es purer Hass.
Sie wollen den Expartner verletzen, provozieren. Plötzlich tauchen sie
überall auf, wo der/die Ex sein »Revier« hat: setzen sich an den
Nebentisch im Restaurant, mischen sich ins Gespräch ein, besuchen
seine/ihre Freunde, reden schlecht über den/die Verflossene/n, fahren
im gleichen Bus, ziehen ins Nebenhaus ein usw. Ich nenne das im
fremden Revier wildern. Wird der Gestalkte darauf aggressiv, dann
heißt es: »Seht ihr, so ist er/sie wirklich!« Das passiert tagtäglich,
dagegen kann man nichts machen. Heftig wird es, sobald die sozialen
Netzwerke hinzugezogen werden, wenn z.B. Nacktfotos auftauchen ...
12.
Zenissimos Jagd ist ein Krimi ohne Ermittler, wieso schalteten die
Verfolgten keinen Detektiv ein, wenn die Polizei schon nicht helfen
wollte?
Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Ein Detektiv ist ziemlich
teuer. Und durch meinen Beruf habe ich öfter mit echten Detektiven
zu tun gehabt. Es gibt keinen Rockford oder Mattula. Die beschäftigen
sich in der Regel als freier Kaufhausdetektive oder beschatten ev. mal
einen Ehepartner, machen Videowandüberwachung. Wenn Sie die
Typen kennen würden, kämen Sie nicht auf die Idee, sie in eine
Geschichte einzubinden. Carina war ja der Meinung, man könne das
aussitzen, der hört auf, sobald sie keine Angst zeigt. Das ist ein
typisches Verhalten. Ich halte das länger aus als du! Und dabei merken
die Opfer nicht, wie sehr sie sich isolieren. Das ist ein schleichender
Prozess.
13.
Viele Autoren heute und auch in der Vergangenheit haben sich
politisch geäussert. Hat ein Autor einen politischen Auftrag in Ihren
Augen?
Er hat keinen Auftrag, aber eine Meinung. Manche Menschen
engagieren sich politisch, andere nicht, manchen ist es egal was
passiert. Ein Schriftsteller ist ein Mensch. Wer ein politischer Typ ist,
wird sich äußern, wer nicht, der lässt es. Ich war in Deutschland
immer politisch aktiv. Warum sollte ich mich ändern, bloß weil ich
Bücher schreibe?
14.
Was muss ein Buch haben, dass es Sie anspricht?
Gute Frage. Die Geschichte muss mich berühren, die Personen darin.
Oder das Thema muss spannend sein. Auf jeden Fall sollte es eine
Aussage machen. Liebesromane sprechen mich überhaupt nicht an,
auch kein Kitsch. Das lasse ich bleiben, denn kitschige Romane
können mich wütend machen.
15.
Gibt es Bücher/Schriftsteller, die Sie speziell mögen, die sie geprägt
haben?
Es gibt viele Schriftsteller die ich mag. Rückblickend muss ich sagen,
dass jede Zeit ihre Bücher hat. Mit 14 -18 habe ich »Désirée« gelesen,
Jack London, Gwen Bristow, Peal S. Buck, Karl Marx, Friedrich Engels,
Mao (bitte nicht lachen). Das würde ich heute nicht mehr lesen. Aber
Sartre, Salinger, Böll, Brecht, Schiller, Heine, Ringelnatz, Reiner Kunze,
John Steinbeck, Shakespeare habe ich zur gleichen Zeit verschlungen,
damit kann ich heute noch was anfangen. Später habe ich mein Herz
für die Südamerikaner entdeckt wie z.B. Gabriél García Marques oder
Isabel Allende. Und noch später habe ich die arabische Literatur lieben
gelernt, wie Jamil Ahmad, Abbas Khider, Khaled Hosseini. »Die dunkle
Seite der Liebe« von Rafik Shami gehört eindeutig zu meinen
Lieblingsbüchern. Ich lese gerne Krimis und Thriller, doch sie sollten
intelligent sein. Das stupide Abgeschlachte liegt mir nicht. Ich mag
Thriller, die ein wenig über den Horizont hinausblicken, wie damals
Michael Crichton und heute Marc Elsberg, auch politische Thriller lese
ich gern. Ebenso mag ich juristische Storys wie von John Grisham oder
Ferdinand von Schierach und gute historische Romane, also wirklich
historisch, keinen Liebeskitsch in der Altstadt. Und gute Fantasy lese
ich auch. Ich bin ein Steven King Fan, schon zu den Zeiten, als er sich
noch Richard Bachmann nannte, selbstverständlich Tolkin, die 29
Bände »Schwert der Wahrheit« auch die »Tintentrilogie«. Für guten
Humor bin ich immer zu haben, wie »Fleisch ist mein Gemüse« oder
»Projekt Rosie«.
16.
Wenn Sie einem angehenden Schriftsteller fünf Tipps geben müssten,
welche wären es?
Ich sehe immer wieder, dass manche Neulinge mit dem letzten Wort
im Werk in die Veröffentlichung anstreben. Das wird nichts. Man muss
überarbeiten, das Werk ein wenig liegen lassen und wieder
überarbeiten. Auf keinen Fall sollte man sein Buch gleich über Amazon
Kindle hochladen oder über einen Selbstdruck sofort in die
Veröffentlichung geben. Wenn sich kein Verlag findet und man sich
entschließt selbst zu publizieren, auch dann ist ein Lektorat und ein
Korrektorat unentbehrlich. Das kostet Geld, klar. Aber wer dazu nicht
bereit ist, wird nur Spott ernten. Ein guter Lektor ist eine wichtige
Begleitung, so wie ein Coach. Er berät, wie man seinem Buch den
letzten Schliff gibt. Und Fehler machen wir alle, Korrektur ist nötig.
Ein Rechtschreibprogramm ist nur eine minimale Stütze. An sich
arbeiten, an seinem Erzählstil, an der Semantik, an der Grammatik,
sich selbst infrage stellen, das alles schult.