Autorin
Sabine Ibing
Der erste Satz: »Sie war gekommen, um Gewissheit zu erlangen –
sechseinhalbtausend Kilometer von ihrem gewohnten Leben
entfernt.«
Die TV-Moderatorin Sarah Wolf kämpft um den Erhalt ihrer
politischen Talk-Show. Sie ist mit Christian Wagner leiert, ein Politiker,
eine Beziehung zunächst in der Heimlichkeit, die sie demnächst offen
zeigen wollen. Zunächst sitzt Sarah in der Klemme, denn durch ihre
nächste Sendung wird Christian in die Klemme geraten, er, der den
Gesundheitsminister ablösen soll. Ihm wird Lobbyismus für eine
große Klinikgruppe vorgeworfen. Dazu kommt es nicht mehr, denn
Christian wird ermordet. Die Moderatorin gerät kurz selbst unter
Verdacht. Und da ist noch ein anderer Fall in Düsseldorf anhängig,
Kommissar Sellin, der Vater von Sarah, ermittelt im Fall einer toten
Frau. Die Spur der ermordeten Menschenrechtsaktivistin endet auf
der einen Seite bei Christian und auf der anderen in Kenia, in einem
Flüchtlingscamp. Sarah recherchiert und kommt dem Täter viel zu
dicht auf die Spur. Viele Hinweise deuten auf Afrika, auf ein
Flüchtlingscamp, das von der Stiftung des Krankenhausbetreibers
Samax AG unterstützt wird. Sarah reist mit einem Team nach Kenia.
»Das Zusammenstellen der Gästeliste verglich Sarah mit einem
Strategiespiel. Generell galt: der ideale Talk-Gast war prominent,
polarisierend, eloquent und zugleich robust genug, um den
Schlagabtausch vor einem Millionenpublikum durchzustehen.«
Horst Eckert ist Journalist und kennt sich in seinem Metier bestens
aus. Auf den Punkt gebracht mit Sachkenntnis beschreibt er die
Produktion der Talk-Show, Auswahl der Themen, Herstellung der
Einspieler, Auswahl der Gäste, Einladungen, Ausladungen, Absagen,
der Druck der Quoten, Druck vom Intendanten, beleidigte Politiker,
Erpressung. Sarah besitzt, wie heute üblich, eine eigene
Produktionsfirma. Die Show wird von der ARD eingekauft, die
Vertragsdauer ist kurz. Wie weit kann sie gehen? Wird ihr Vertrag
verlängert? Die Quoten schießen dort in die Höhe, wo sie mit den
Regierenden Ärger bekommt. Politiker bevorzugen kuschlige
Sendungen mit weichgespülten Themen und die wiederum lassen die
Quoten sinken. Einige Politiker weigern sich bereits, in Sarahs
Sendung zu kommen. Hervorragend stellt Horst Eckert das Spiel
zwischen Sender, Politik und Moderatoren da, den Quotendruck. Ich
habe mich geschüttelt, aber es ging nicht weg, die Bilder festigten
sich beim Lesen im Kopf: Bestimmte reale Personen saßen in meinem
Kopfkino, wollten nicht verschwinden, Talkshow, Telefon,
Frühstücksfernsehen, sie waren präsent.
»Sie änderten die Richtung, und liefen, so schnell sie konnten. Sarah
versuchte, das Stechen in ihrer Lunge zu ignorieren. Laura
stolperte. Jimi half ihr hoch. Die beiden anderen hatten sie aus den
Augen verloren. Sie hörten irgendwo Steine kullern, losgetreten von
den Stiefeln ihrer Verfolger. Rufe, Schüsse – und das laute Echo, das
der Berg zurückwarf.«
Ein weiterer Strang findet in Kenia statt, hochspannend
geschrieben, ein weiteres brisantes Thema, mehr verrate ich an
dieser Stelle nicht.
Spannend, vielschichtig, aktuell, brisant, politisch, der beste Eckert
ever … Diesmal ein Thriller, ein »Stand-Alone«, noch besser als
Eckerts Krimis!
Mehr von Horst Eckert:
Der Schattenboxer von Horst Eckert
Interview mit Horst Eckert
Sprengkraft von Horst Eckert
Schwarzlich von Horst Eckert
zeitgenössische Romane
Krims und Thriller
Historische Romane
Fantasy, Fantastic, SciFi, Utopien Dystopien
Sachbücher (für jedermann)
Kinder- und Jugendliteratur
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
Krimis / Thriller
Rezension
Der Preis des Todes
von Horst Eckert