© Sabine Ibing, Lorib GmbH         Literaturblog Sabine Ibing
Autorin Sabine Ibing
Der Fluch der Spindel von Neil Gaiman und Chris RiddellIm Januar wurde ich auf folgenden Aufruf aufmerksam gemacht; Blogger gesucht, die sich mit dem Thema “starke Frauen in Büchern“ beschäftigen.Das sprach mich sofort an. Letztes Jahr habe ich dem Thema “facettenreiche Protagonistinnen“ einen ganzen Monat auf meinem Blog gewidmet. Aber nicht nur mein Blog beschäftigt sich mit dem Thema, auch meine Bücher kommen ohne facettenreiche Frauenfiguren nicht aus. Vom 15.02. bis zum 20.02. erscheinen auf verschiedenen Blogs Buchvorstellungen, in denen es um starke Frauen geht. Warum ist das Thema so wichtig für mich?  Ich habe den Eindruck, dass gerade in Jugendbüchern oder “Frauenbüchern“ immer nur ein Typ von Mädchen/Frau vorkommt. Die auf der Lippe-kauende Jungfrau, die auf ihren Bad-Boy-Prinzen wartet. Das ist okay, doch was machen die Mädchen, die damit nichts anfangen können oder sich noch nicht gefunden haben?  Du musst keinem dieser Klischees entsprechen, um ein Mädchen/eine Frau zu sein. Deswegen ist das Thema so wichtig für mich, ich möchte Alternativen aufzeigen und Mut machen, seinen eigenen Weg zu gehen. Gerade in der Pubertät, wenn man sich nach einem Partner sehnt, versucht man sich anzupassen, folgt manchmal sogar den Ratschlägen in der Bravo oder Girl. Aus Erfahrung weiß ich, dass einem dieses Nachahmen nicht guttut. Ich war schon immer sehr hell. Meine Naturlocken machen, was sie wollen. Als Jugendliche war ich sehr schlank, überall. Die anderen Mädchen in meiner Klasse hatten alle (bis auf eines) glattes Haar, wurden in der Sonne braun und zeigten deutliche, körperliche Entwicklungsmerkmale. Das alles hätte mich nicht weiter gestört, wenn ich nicht wegen jedem Punkt, den ich aufgezählt habe, gehänselt worden wäre. Vorbilder zu haben, in denen man sich wiedererkennen kann, sind wichtig und können helfen, sich selbst zu akzeptieren.  Du bist toll mit deinen Locken, Sommersprossen, schwarzen Haaren, dunkler oder heller Hautfarbe, mit deiner Brille, deinen runden Formen, deinem Lispeln, deiner Schüchternheit. Du kannst Abenteuer bestehen oder lieben, mit dem Prinzen oder der Prinzessin durchbrennen, ein Imperium gründen oder Bundeskanzlerin werden, denn du bist toll, so wie DU bist. Der Fluch der Spindel von Neil Gaiman und Chris Riddell beinhaltet diese Botschaft und deswegen kann ich das Buch nur empfehlen. Aber nicht nur deswegen. Der Fluch der Spindel ist eine Märchenadaption mit modernen Elementen und überraschenden Wendungen, gleichzeitig bleibt die Form des Märchenerzählens erhalten. Die Geschichte ist nicht lang, aber aussagekräftig und wird mit vielen Illustrationen zu einem wahren Augenschmaus. Um was geht es genau? In einem fernen Land liegt hinter einer dichten Rosenhecke ein Schloss, dessen Bewohner seit über sechzig Jahren Schlafen. Für das Land, in dem die Geschichte spielt, ist das nichts Ungewöhnliches. Der Schlaf beginnt sich jedoch auszubreiten. Erst befiel er die umliegenden Bauernhöfe, dann kleinere Dörfer und nun steht er vor der Grenze des Nachbarlandes.Von ihren treuen Zwergen wird die Königin dieses Nachbarlandes auf die Gefahr aufmerksam gemacht. Eigentlich hatte sie etwas anderes vor, ihre Hochzeit stand an, doch wie soll man heiraten, wenn alle schlafen. Die Hochzeit wird auf Eis gelegt und dem Geheimnis des Schlafs auf den Grund gegangen. Ich habe jede Seite genossen. Die Illustrationen sind wundervoll, die Geschichte spannend, humorvoll und anders. Was mich besonders berührt hat, war die Widmung, die Neil Gaiman und Chris Riddell für ihre Töchter geschrieben haben. Sie spiegelt den Kern der Geschichte wieder. Selbst wenn du Schneewittchen bist, kannst du dich dafür entscheiden auf eine abenteuerliche Reise zu gehen.Ich wünsche Euch einen schräg-märchenhaften Tag.Angela Der Fluch der SpindelNeil Gaiman, Chris RiddellKnesebeckISBN: 9783868738728 Angela Gaede Zur Hauptseite: Starke Frauen in der Literatur Zurück zu Liste alle Rezensionen
Frauenbild in der Literatur heute - Literatur prägt das Bewusstsein Gastbeitrag von Angela Gaede Der Fluch der Spindel