Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
Historische Romane
Rezension
Die Maurin
von Lea Korte
Andalusien im 15. Jahrhundert. Zwischen Mauren und Christen toben
erbitterte Kämpfe - und mittendrin steht die junge Zahra. Als Hofdame
und enge Vertraute -Aischas, der Hauptfrau des tyrannischen Emirs,
gerät sie in ein grausames Spiel dunkler -Intrigen und rücksichtsloser
Machtkämpfe. Zahra, Tochter einer spanischen Sklavin beherrscht
beide Sprachen und wird von Aischa als Spitzel und Botin missbraucht.
Gleich vorweg, ein gutes, leicht zu lesendes Buch, nur zu empfehlen!
Bei Geschichtsromanen kommt man um Liebesgeschichten meist nicht
drum herum, leider oft im Pilcherstil und die Historie ist
Randerscheinung. Hier nicht! Die Liebesgeschichte beginnt im letzten
Drittel des Buchs und dient Zweck des Verständnisses der
geschichtlichen Ereignisse und ist auch nicht kitschig. Historisch hat
Lea Korte sehr gut recherchiert und die den Verfall des Maurenreichs
in Spanien beschrieben, alle Figuren (bis auf die der Protagonistin und
ihrer Familie) sind historisch und glaubwürdig beschrieben. Korte
schlägt sich nicht auf eine Seite, sondern versucht die Position der
Spanier und der Mauren aufzuzeigen. Die Mauren hatten grosse
Kenntnisse in Naturwissenschaft, Architektur, hervorragende
Geisteswissenschaftler, das kommt mir ein wenig kurz.
Guter Stil und Erzähltalent lassen in das Buch eintauchen. Die
Geschichte ist ein wenig konstruiert, worüber ich grosszügig
hinwegsehen kann. Die 15jährige Zahra reist im Auftrag der Sultanin in
Jungenverkleidung durch die Gegend, nur mit einem Diener begleitet,
die Eltern wissen von nichts, sie büchst diverse Male aus… real hätte
der Vater sie nicht mit Hausarrest bestraft, sondern schlicht getötet.
Es wird hier ein paarmal das Damals mit dem Jetzt verwechselt: Die
lehnt sich auf, will einen Mann nicht heiraten, dem sie Versprochen ist,
Vergewaltigung in der Ehe usw. Das war zu der Zeit kein Thema.
Jaime, ein Hidalgo der Königin, anerkannter Heerführer, verlässt
wegen einer Maurin, die des Hochverrats verdächtigt wird, Haus und
Hof? Er verzichtet auf Titel, Macht und Geld und zieht gejagt durch die
Lande? Das hätte kein spanischer Edelmann getan. Da hat es mit der
Liebe zu dem Buch ein wenig gekriselt. ;-))) Die Sprache ist teilweise
sehr salopp und modern, was manchmal etwas verwirrt, die dritte
Person hätte der Geschichte wohl mehr Charakter gegeben. Trotzdem
lesenswert, es ist ein ausgedachter Roman, ein bisschen Fantasy sei
erlaubt.
Mir fehlte am Ende des Buchs die Auseinandersetzung mit der
Inquisition. Da hatte ich zu weit gedacht, denn das ist, wie ich sehe,
Thema des 2. Teils ist: Das Geheimnis der Maurin. Klar lese ich den Band
auch noch.
Das Geheimnis der Maurin von Lea Korte
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